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Gute 800 Kilometer hatten Alexis und ich bis jetzt bereits zurückgelegt. Während unsere letzte Station in Modena etwas gesitteter verlief und wir endlich auch einmal Zeit hatten, die Seele baumeln zu lassen, sollten die nächsten sechs Tage richtig aufregend, am Ende aber nicht weniger erholsam werden. Es ging in die Toskana, also nach Mittelitalien, wo uns Italiens Stadt der Eliteuniversitäten, Pisa, und auch das kulturelle Zentrum der Region in Florenz erwarteten.
Als Goethe nach Italien reiste, war dies das Ende seiner Sturm-und-Drang-Periode und er reifte zu dem klassischen Dichter, den wir heute kennen. Er erzählte in seinen Tagebüchern, wie ihn das italienische Flair, die italienische Kunst den Geist für die Antike öffnete und er zu seinem harmonischen Pathos fand.
Es ist nicht so, dass ich behaupten möchte, auf Goethes Spuren gewandert zu sein oder Ähnliches erlebt zu haben, aber bereits beim ersten Schritt auf toskanischem Boden wurde Alexis und mir schnell klar, welch tiefen Eindruck die Region auf Menschen machen muss, die, wie wir, aus dem traurig-trüben deutschem Flachland nach Italien kommen.
Die hügelige Landschaft mit ihren zahlreichen Olivenbäumen und Weinreben hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck – und gefühlt liegt der Duft der Pinien und Zypressen noch immer in meiner Nase – welch wundervolles Ambiente, das sich kein Italien-Reisender entgehen lassen sollte.
Darf ich bitten, königliche Hoheit?
Residieren im Dorfe San Casciano
Am Anfang unserer Toskana-Rundfahrt stand aber erst einmal das kleine Dorf San Casciano die Bagni aus der Provinz Siena, das mit gerade einmal 18 Einwohnern auf einem Quadratkilometer einen beschaulichen Start unserer Rundreise bedeutete. Und so nutzten Alexis und ich die Gunst der Stunde und zogen uns in unsere royale Niederlassung, in die die „Villa il Poggiale“ zurück. Die anmutige Residenz ist auf einem Hügel gelegen, von wo aus man fast die gesamte Toskana überblicken kann – wahrlich ein Idyll.
Und an alle Romantiker unter euch: Falls ihr mit eurer Angetrauten oder eurem Angetrauten ein elysisches Ambiente mit traumhaft-schönem Interieur und beseeltem Innenleben sucht, schaut bitte hier vorbei. Die altehrwürdige Renaissance wird in dieser Villa wahrlich zum Leben erweckt, Möbel und Einrichtung versetzten uns in ein erhabenes Gefühl der Glückseligkeit. Kurzum: Alexis und ich fühlten uns wie Könige.
Und blaues Blut will selbstverständlich auch fürstlich speisen. Zu Abend dinierten wir unter Kerzenschein und durften uns an einem köstlichen 4-Gänge-Menü erfreuen. Auf der Speisekarte standen typisch-italienische Gerichte. Cannelloni wurden mit einem vorzüglichen Chianti Classico serviert, der direkt aus der Region stammte. Zum Dessert wurden Panna cotta und Tiramisu dargereicht und – weil Liebe bekanntlich durch den Magen geht – haben Alexis und ich uns gleich neu ineinander verliebt. Ach, welch Traum!
Träumen ist auch das Stichwort für unseren privaten Rückzugsort. Alexis und ich kamen in den Genuss, erstmalig in einem Baldachin-bezogenen Himmelbett zu nächtigen. Nicht, dass ich das königliche Motiv überstrapazieren möchte, doch zwischenzeitlich hatten wir unsere bürgerlichen Wurzeln tatsächlich in der Villa il Poggiale vergessen und träumten uns in ferne Welten, bevor es für uns am nächsten Tag hieß: